Die Arbeit des Vereins „Straßenkinder Tansania e.V.“ leistet seit vielen Jahren unterstützende Arbeit für Kinder in Tansania und hilft, Elend zu lindern. Leider können aber längst nicht alle Kinder in einem Kinderheim untergebracht werden, in dem Schutz und Ausbildung gesichert ist. Daher gab es schon lange den Gedanken, dass ein Streetworker die Arbeit sinnvoll unterstützen könnte.
Viele der auf den Straßen von Singida (Zentral-Tansania) lebenden Kinder finden keinen Platz in einem Heim. Sei es, weil die Finanzierung nicht gesichert ist, die Kinder (in der Regel Jungen im Alter von 8-18 Jahren), drogenabhängig sind, ihre Eltern sich zwar nicht um sie kümmern, aber einer Heim-Unterbringung trotzdem nicht zustimmen, oder die Kinder im Laufe der Jahre verlernt haben, sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Nichtsdestotrotz brauchen sie vielfältige Unterstützung, Halt und ein offenes, vertrauensvolles Ohr.
Nachdem, angeregt durch Gespräche mit dem Verein „Straßenkinder Tansania e.V.“ und dem in Singida tätigen Kinderheim „Upendo“, auf Privat-Initiative von Susanne Brigsne (Nienburg/W.) ein einjähriges Pilot-Projekt mit einem einheimischen Sozialarbeiter erfolgreich abgeschlossen werden konnte, hat sich der deutsche Verein aus Südergellersen dazu entschlossen, die Arbeit für ein weiteres Jahr finanziell mitzutragen. Der Verein um den Vorsitzenden Heidulf Masztalerz bewertet die Arbeit von Herrn Pollie in seiner Vorstandssitzung als hilfreich, sinnvoll und unterstützend.
Der Streetworker Bruno Pollie (41 J.) ist dem Verein seit vielen Jahren als integrer, verantwortungsvoller und den Kindern und Jugendlichen zugewandter Unterstützer bekannt. Als Vater von vier Kindern kennt er ihre Bedürfnisse. Außerdem spricht er fließend Englisch, was die Kommunikation mit den Fördernden in Deutschland sehr vereinfacht.
Es ist ihm in kurzer Zeit gelungen, Vertrauen zu den Straßenkindern aufzubauen. Fünf Tage in der Woche steht er ihnen halbtags zur Verfügung, versorgt sie zwei Mal pro Woche mit einer warmen Mahlzeit, hört ihre Sorgen an, spricht mit erziehungsberechtigten Verwandten – oft einer Großmutter, weil die Eltern verstorben, abgetaucht, HIV-positiv oder drogenabhängig sind. Er versucht die Kinder zu motivieren, wieder zur Schule zu gehen, und bewegt Schulleiter, die oft schwierigen Kinder doch wieder aufzunehmen. Er kauft kleinere Medikamente gegen Verletzungen oder Hauterkrankungen, die durch mangelnde Hygiene verursacht werden, hält die Kinder an, sich regelmäßiger zu waschen, stellt dafür Seife und Zahnpflege zur Verfügung und gibt schon auch mal einen Kleinstkredit, damit eine Schuluniform gekauft werden kann, ohne die ein Schulbesuch nicht erlaubt ist. Einige Kinder konnte er sogar nach umfangreichen Gesprächen wieder in den Familienverband integrieren. Und vier Kinder fanden Platz in „Upendo“, dem Heim, dass von „Straßenkinder Tansania e.V.“ mitfinanziert wird.
Die Straßenkinder werden von den Menschen und besonders von der Geschäftswelt immer wieder verjagt, finden keinen Ruheplatz. Es wird nicht anerkannt, dass sie keine Schuld an ihrer Situation tragen. Daher hält Herr Pollie den Kontakt zu den Geschäftsleuten aufrecht, um immer wieder für Verständnis zu werben.
Derzeit ist er darum bemüht, einen Raum zu finden, in dem regelmäßige Treffen stattfinden können. Hier soll es nach Möglichkeit auch eine Toilette und eine geschützte Waschgelegenheit geben. Für den Moment ist er allerdings froh, wenigstens in einem halb fertig gebauten Haus unterkommen zu dürfen. Dauerhaft kann dies keine Lösung sein, denn es ist kein Platz für bereits gekaufte Stühle, Tisch, Geschirr und Spielmaterial. Ihre Spende hilft, das Projekt fortzuführen.