Schön, dass Sie da sind! Wir möchten Sie hier über die Arbeit des Vereins Straßenkinder Tansania e.V. und unsere Fortschritte – Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen und ein sicheres Zuhause zu geben – informieren. Haben Sie Fragen oder möchten Sie uns unterstützen? Sprechen Sie uns an! Wir helfen Ihnen sehr gerne persönlich weiter.
Der Verein Straßenkinder Tansania e. V. hat ein weiteres Projekt zur Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Behinderung zur Ausbildung im Friseur- und Kosmetikhandwerk unterstützt.
Konkret wurde für die Etablierung eines regelmäßigen Ausbildungsganges bei unserem Projektpartner, die Bildungseinrichtung SabaSaba in Singida, Tansania, die Ausstattung und die Werkzeuge für die Durchführung der Kurse beschafft.
Unterstützt wurde die Beschaffung durch eine Förderung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Die ersten Kurse wurden inzwischen mit 24 Teilnehmerinnen erfolgreich durchgeführt, so dass dieses Angebot dauerhaft durch unseren Projektpartner angeboten werden kann.
Als Verein möchten wir auch zukünftig insbesondere handwerkliche Ausbildungsangebote unterstützen, weil wir darin die Chance sehen, nachhaltig junge Menschen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu unterstützen.
Emmanuel Albert Eliyona ist ein 17jähriger Jugendlicher, der es mit Zielstrebigkeit und Engagement vom Straßenkind in Singida (Zentraltansania) zum ausgebildeten KFZ-Mechaniker geschafft hat. Mit diesem Berufsabschluss hat er die Chance, sich eine sichere Existenz aufzubauen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Das hat vor einem Jahr noch ganz anders ausgesehen: Aus schwierigsten Familienverhältnissen als Halbwaise von zuhause weggegangen, hat Emmanuel auf den Straßen von Singida gelebt.
Mit diesen Voraussetzungen ist ein langsames Abrutschen in die Kriminalität leider oft noch bittere Realität in Tansania.
Schon lange vor dem Beginn der Ausbildung ging der Junge zu einem Platz, an dem alte Autos repariert werden, schaute zu und versuchte, dazuzulernen.
Den Anstoß zu dem Wendepunkt im Leben von Emmanuel hat die Einrichtung und laufende Finanzierung des Streetworkers Bruno Pollie durch unseren Verein Straßenkinder Tansania e.V. gegeben. Herr Pollie hat den Ausbildungsplatz bei der staatlichen Ausbildungs-einrichtung besorgt, für die Unterbringung und Verpflegung gesorgt und mit dem Jungen und seiner Mutter vereinbart (und nachgehalten), dass Emmanuel an den Wochenenden wieder in seinem alten Zuhause wohnt.
Emmanuel Albert Eleyona hat seine Chance genutzt und sechs Monate gelernt, wie eine KFZ-Werkstatt organisiert ist, sicher arbeitet und wie Motoren oder elektrische Anlagen gewartet werden. Die Prüfungen hat er erfolgreich abgeschlossen.
Zum Erfolg dieser Maßnahme tragen auch sechs hilfsbereite Spenderinnen und Spender bei, die jeden Monat 30 € für die Finanzierung des Streetworkers überweisen und somit für die eine Hälfte des monatlichen Budgets sorgen. Die andere Hälfte decken die Beiträge unserer über 100 Mitglieder sowie regelmäßige oder einmalige Einzahlungen von vielen Spendern ab.
Für die vielfachen Unterstützungen unserer Mitglieder, Spenderinnen und Spender bedanken wir uns im Namen des Vorstandes des Vereins Straßenkinder Tansania e.V. sehr herzlich. Wir wünschen Ihnen und allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten und beste Gesundheit.
Möchten auch Sie sich für notwendige Hilfen engagieren? Weitere Informationen erhalten Sie hier!
Heidulf Masztalerz (Erster Vorsitzender) und Detlef Fehrmann (Schatzwart)
264 Millionen Kinder und Jugendliche ohne Zugang zu Bildung und was
dagegen unternommen werden kann
Regierungen weltweit haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 bestimmte
Globale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazu gehört auch ein Bildungsziel nämlich
“bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige
Bildung sicherzustellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu fördern”.
Die UNESCO koordiniert und berichtet über die Umsetzung dieses Ziels in einem
jährlichen Weltbildungsbericht. Der Bericht für 2017/2018 ist kürzlich
veröffentlicht worden.
Danach haben weltweit 264 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6
und 17 Jahren keinen Zugang zu Bildung. Selbst bei den Kindern, die eine Schule
besuchen, sind die Abschlussraten weiterhin gering. Straßenkinder sind von
Bildung und Ausbildung komplett abgeschnitten. Die UNESCO geht mit den
Regierungen hart ins Gericht, auch deswegen weil – unter anderem – Perspektivlosigkeit und Missachtung die
Ursache für viele Probleme in dieser Welt sind, die bis nach Europa
ausstrahlen..
Der Verein Straßenkinder Tansania unterstützt mit Spenden und
Mitgliedsbeiträgen ein Heim für ehemalige Straßenkinder in Singida
(Zentral-Tansania). Dort werden nicht nur die Grundbedürfnisse der Kinder wie
Nahrung, Obdach und medizinische Betreuung befriedigt, es geht dem Verein vor
allem auch darum, dass diese Kinder die Schule besuchen und nach der Schule
eine Berufsausbildung erhalten. An der Qualität der staatlichen Schule kann der
Verein leider nichts verbessern. Trotzdem, ein aus UNESCO-Sicht kleiner aber
aus der Sicht des Vereins ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der
Bildungssituation.
„Wir haben ehemalige Straßenkinder zu einem Schulabschluss und einer
Ausbildung zum Verwaltungsfachmann, zur Schneiderin, zum Maurer oder Klempner
verholfen. Was wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt, ist uns Antrieb
genug, unsere Arbeit mit dem Upendo-Heim für ehemalige Straßenkinder
fortzusetzen.“ erläutert der Gründer und Vorsitzende des Vereins Heidulf
Masztalerz.
Anlässlich des Erscheinens seines Buchs „Wer überlebt? Bildung
entscheidet über die Zukunft der Menschheit“ hat Reiner Klingholz, Direktor des
Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ kürzlich
ein umfangreiches Interview gegeben.
Er vertrat dabei unter anderem die These, dass ein Mangel an Bildung die
Ursache vieler Konflikte ist und Armut weiter verfestigt. Die Quoten der
formalen Abschlüsse hätten sich in einigen Ländern der Dritten Welt in den
zurückliegenden Jahrzehnten verbessert, die Bildungsinhalte seien jedoch
weiterhin mangelhaft. Zwar besuchten immer mehr Kinder – mehr Jungen als Mädchen
übrigens – eine Schule. Lesen, Rechnen und eine Problemlösungskompetenz würden viele
dort dennoch nicht lernen. Länder wie Japan, Korea oder Singapur hätten
gezeigt, was möglich ist, wenn intensiv in die Bildung von Humankapital
investiert wird.
Klingholz brandmarkt auch den außerordentlich niedrigen Anteil an
internationalen Entwicklungsgeldern, der für Grundbildung ausgegeben wird und
der zwischen zwei und vier Prozent liegt. „Aller Rhetorik zum Trotz fließt ein
großer Teil der Hilfsgelder weiter in große Infrastrukturprojekte, die allesamt
korruptionsanfällig sind und eher die sozialen wie politischen Strukturen
verfestigen,“ sagt Klingholz.
Der Verein Straßenkinder Tansania hatte sich von Beginn an zum Ziel
gesetzt, seine Unterstützung so zu leisten, dass die Kinder eine
Schulausbildung erhalten, mag sie auch noch so viele Defizite aufweisen,
Defizite, die übrigens von der tansanischen Regierung zwar erkannt worden sind,
aber noch nicht beseitigt werden konnten. Eine Schulausbildung allein reicht
aber nicht aus, um den ehemaligen Straßenkindern die Chance zu geben, selbst
für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Dazu brauchen sie Einkommen aus
Arbeit. Um den Start in das Arbeitsleben zu erleichtern, finanziert der Verein
auch die Berufsausbildung der Jugendlichen, bisher überwiegend in
handwerklichen Berufen wie Schneider, Maurer oder Klempner.
Der Verein ist aber auch bereit, ganz besonders begabten Jugendlichen unter
den ehemaligen Straßenkindern eine besondere Ausbildung zukommen zu lassen. „Es
ist unbedingt notwendig, die Talente der Jugendlichen in vollem Umfang zu
entwickeln,“ sagt der Vorsitzende Heidulf Masztalerz. Das geschieht natürlich
in erster Linie zum Nutzen dieser Jugendlichen. Aber natürlich profitiert auch
das Land Tansania davon, wenn sein Humankapital vermehrt wird.