Verein baut Hilfe weiter aus!

Ehemalige Straßenkinder empfingen 2023 Detlef Fehrmann, Berni Wiemann und Karina Westphal – gemeinsam mit dem Leiter des Wohnheimes Afesso Ogenga (links).

Der Verein Straßenkinder Tansania trägt seit 20 Jahren zur Verbesserung der Lebensbedingungen von elternlosen Straßen- und Waisenkindern in der Region Singida bei. Der Schwerpunkt liegt auf der Finanzierung für die Versorgung dieser Kinder im Upendo-Wohnheim. „Hier haben die Mädchen und Jungen ein Dach über dem Kopf, eine ausreichende Ernährung, medizinische Versorgung und erhalten Schutz vor Gewalt und Ausbeutung“, sagt Vereinsvorsitzender Detlef Fehrmann. Zusätzlich wird eine den Wünschen und Können der Heranwachsenden entsprechende Schul- und Berufsausbildung sichergestellt, um ihnen eine Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft zu geben. Bisher trägt der Verein den Anteil für die Betreuung von elf Straßenkindern – von der Aufnahme im Wohnheim in Upendo bis zur Berufsausbildung.

Insgesamt sind dort unter der Leitung von Afesso Ogenga zurzeit 35 Kinder und Jugendliche untergebracht. Jetzt hat der Vereinsvorstand beschlossen, die Aufnahme weiterer elf Straßenkinder im Wohnheim anteilig mit zu finanzieren. „Das ist die beste Hilfe, die wir leisten können“, sagte Detlef Fehrmann. Zudem entschied der Vorstand, für zehn Jugendliche die Kosten für eine 5-monatige Berufsausbildung zu übernehmen, die diese allein nicht selbst bezahlen können.

Die Ausbildung wird in der Berufsausbildungs-Einrichtung für Menschen mit und ohne Behinderungen SabaSaba vorgenommen. Für diese Organisation engagiert sich der Verein ebenfalls sehr erfolgreich seit Jahren. „Diese Ausweitung der Hilfe ist nur möglich, weil Mitglieder und Spender uns seit Jahren so toll unterstützen“, freut sich der Vorsitzende. Gemeinsam mit Karina Westphal (stellvertretende Vorsitzende) und Berni Wiemann (Kassenwart) hatte er sich 2023 vor Ort ein Bild gemacht und dort beeindruckende Einblicke in durch die Hilfe erfolgreich umgesetzte Projekte erlebt. Wenn Sie unseren Reisebericht zur Reise nach Tansania nachlesen möchten, finden Sie diesen hier: Reisebericht Tansania in der Benefit-Zeitung auf Seite 9!

Autor: Marcel Baukloh baukloh@4b-medienverlag.de
Siehe auch den Bericht in der aktuellen Benefit-Zeitung auf Seite 8!

Vom Straßenkind zum stolzen KFZ-Mechaniker

Emmanuel Albert Eliyona ist ein 17jähriger Jugendlicher, der es mit Zielstrebigkeit und Engagement vom Straßenkind in Singida (Zentraltansania) zum ausgebildeten KFZ-Mechaniker geschafft hat. Mit diesem Berufsabschluss hat er die Chance, sich eine sichere Existenz aufzubauen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Das hat vor einem Jahr noch ganz anders ausgesehen: Aus schwierigsten Familienverhältnissen als Halbwaise von zuhause weggegangen, hat Emmanuel auf den Straßen von Singida gelebt.

Mit diesen Voraussetzungen ist ein langsames Abrutschen in die Kriminalität leider oft noch bittere Realität in Tansania.

Schon lange vor dem Beginn der Ausbildung ging der Junge zu einem Platz, an dem alte Autos repariert werden, schaute zu und versuchte, dazuzulernen.

Den Anstoß zu dem Wendepunkt im Leben von Emmanuel hat die Einrichtung und laufende Finanzierung des Streetworkers Bruno Pollie durch unseren Verein Straßenkinder Tansania e.V. gegeben. Herr Pollie hat den Ausbildungsplatz bei der staatlichen Ausbildungs-einrichtung besorgt, für die Unterbringung und Verpflegung gesorgt und mit dem Jungen und seiner Mutter vereinbart (und nachgehalten), dass Emmanuel an den Wochenenden wieder in seinem alten Zuhause wohnt.

Emmanuel Albert Eleyona hat seine Chance genutzt und sechs Monate gelernt, wie eine KFZ-Werkstatt organisiert ist, sicher arbeitet und wie Motoren oder elektrische Anlagen gewartet werden. Die Prüfungen hat er erfolgreich abgeschlossen.

Zum Erfolg dieser Maßnahme tragen auch sechs hilfsbereite Spenderinnen und Spender bei, die jeden Monat 30 € für die Finanzierung des Streetworkers überweisen und somit für die eine Hälfte des monatlichen Budgets sorgen. Die andere Hälfte decken die Beiträge unserer über 100 Mitglieder sowie regelmäßige oder einmalige Einzahlungen von vielen Spendern ab.

Für die vielfachen Unterstützungen unserer Mitglieder, Spenderinnen und Spender bedanken wir uns im Namen des Vorstandes des Vereins Straßenkinder Tansania e.V. sehr herzlich. Wir wünschen Ihnen und allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten und beste Gesundheit.

Möchten auch Sie sich für notwendige Hilfen engagieren? Weitere Informationen erhalten Sie hier!

Heidulf Masztalerz (Erster Vorsitzender) und Detlef Fehrmann (Schatzwart)

Als Halbwaise in Tansania studieren?

Teddy Mubungo auf dem Weg zur Universität.

Auch Halbwaisen wie Teddy Mubungo können in Tansania studieren – wenn sie das seltene Glück haben, unterstützt zu werden.

Die Hürden in Tansania überhaupt ein Studium aufnehmen zu können sind sehr hoch. Voraussetzung ist ein sehr guter Abschluss an der Sekundarschule, um die Qualifikation für ein Studium zu erreichen. Weniger als
4 % der Schüler schreiben sich an Einrichtungen höherer Bildung (Universitäten und vgl.) ein.

Bevor sich die Studium-Interessenten um einen Studienplatz bewerben können, müssen die finanziellen Mittel für Semestergebühren, Unterbringung, Verpflegung, PC, Bücher etc. vorhanden sein. Im Vergleich zu Deutschland sind diese Kosten mit umgerechnet ca. 2.000 bis 2.500 €/Jahr noch überschaubar –nur leider für die meisten Tansanier nicht umsetzbar. Im Studienjahr 2015/2016 waren daher in Tansania lediglich ca. 157.000 Studierende eingeschrieben (davon 2/3 männlich und 1/3 weiblich). 145.000 junge Tansanier waren auf dem Weg zum Bachelor und über 10.000 strebten einen Mastertitel an.

Die heute 23jährigeTeddy Mubungo wurde bereits als kleines Kind Halbwaise und musste darüber hinaus ihre kranke Mutter pflegen. Ihr Glück war es, dass unser gemeinnützige Verein Straßenkinder Tansania e.V. in ihrem Heimatort Iambi (Zentraltansania) einen Kindergarten für hilfsbedürftige Kinder unterstützt und so ein Kontakt hergestellt wurde.

Bereits in der 7-jährigen Grundschule hat sie sehr gute Leistungen gezeigt und durfte mit unserer finanziellen Unterstützung die Sekundarschulstufen besuchen. Auch in diesen weiterführenden Schulen hat sie mit Begabung, Fleiß und Ehrgeiz außergewöhnlich gute Leistungen erbracht und sich für ein Studium an einer Universität qualifiziert.

Teddy hat sich erfolgreich für einen Studienplatz an der Sokoine University of Agriclture in Morogoro beworben und studiert dort seit Oktober 2020 Ernährungswissenschaften. Davor hat sie auf Eigeninitiative einen Computerkurs belegt, um im Studium effizient arbeiten zu können. Das Studium wird ca. 3 Jahre dauern.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums hat Teddy beste Aussichten einen Beruf z.B. in der Ernährungs-, Lebensmittel- oder Gesundheitsbranche zu übernehmen, ein gutes sicheres Einkommen zu erhalten und für die tansanische Volkswirtschaft, z.B. im Gesundheitswesen, aktiv weiterzuentwickeln.

Der Mitgründer und 1. Vorsitzende des Vereins Straßenkinder Tansania e.V., Heidulf Masztalerz, berichtet: „Unserem Verein Straßenkinder Tansania e.V. ist neben der Versorgung und Schulbildung von elternlosen Kindern auch ein erfolgversprechender Übergang in ein selbstbestimmtes Leben im Erwachsenenalter wichtig. Daher finanzieren wir den jungen Erwachsenen aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch Berufsausbildungen wie z.B. zum/zur Elektriker/in, Schneider/in, Schlosser/in oder Friseur/in. Darüber hinaus werden Starthilfen, wie z.B. Nähmaschine und Stoffe etc., zur Verfügung gestellt um eine Grundlage für die Ausübung eines handwerklichen Berufes zu geben. Und besonders guten und ehrgeizigen Schülern wie Teddy finanzieren wir auch gern den Besuch weiterführender Schulen und ein Studium mit einem Bachelor-Abschluss. Übrigens unterstützen wir den älteren Bruder von Teddy auch schon seit Jahren – er steht kurz dem Erreichen des Bachelors in Medizin. Und darauf sind wir auch sehr stolz.“

Sie wollen mehr über den Verein Straßenkinder Tansania e.V. erfahren oder unsere Arbeit unterstützen? Kontaktieren Sie gerne unseren 1. Vorsitzenden oder laden Sie sich einen Mitgliedsantrag hier herunter: https://strassenkinder-tansania.info/helfen-sie-2/

Autoren: Alena und Detlef Fehrmann

Die UNESCO schlägt Alarm

264 Millionen Kinder und Jugendliche ohne Zugang zu Bildung und was dagegen unternommen werden kann

Regierungen weltweit haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 bestimmte Globale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazu gehört auch ein Bildungsziel nämlich “bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu fördern”. Die UNESCO koordiniert und berichtet über die Umsetzung dieses Ziels in einem jährlichen Weltbildungsbericht. Der Bericht für 2017/2018 ist kürzlich veröffentlicht worden.

Danach haben weltweit 264 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren keinen Zugang zu Bildung. Selbst bei den Kindern, die eine Schule besuchen, sind die Abschlussraten weiterhin gering. Straßenkinder sind von Bildung und Ausbildung komplett abgeschnitten. Die UNESCO geht mit den Regierungen hart ins Gericht, auch deswegen weil – unter anderem  – Perspektivlosigkeit und Missachtung die Ursache für viele Probleme in dieser Welt sind, die bis nach Europa ausstrahlen..

Der Verein Straßenkinder Tansania unterstützt mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen ein Heim für ehemalige Straßenkinder in Singida (Zentral-Tansania). Dort werden nicht nur die Grundbedürfnisse der Kinder wie Nahrung, Obdach und medizinische Betreuung befriedigt, es geht dem Verein vor allem auch darum, dass diese Kinder die Schule besuchen und nach der Schule eine Berufsausbildung erhalten. An der Qualität der staatlichen Schule kann der Verein leider nichts verbessern. Trotzdem, ein aus UNESCO-Sicht kleiner aber aus der Sicht des Vereins ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation.

„Wir haben ehemalige Straßenkinder zu einem Schulabschluss und einer Ausbildung zum Verwaltungsfachmann, zur Schneiderin, zum Maurer oder Klempner verholfen. Was wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt, ist uns Antrieb genug, unsere Arbeit mit dem Upendo-Heim für ehemalige Straßenkinder fortzusetzen.“ erläutert der Gründer und Vorsitzende des Vereins Heidulf Masztalerz.

Fertigstellung der dritten Ausbildungswerkstatt

Rund 50 Kinder leben ohne Eltern in einer verlassenen Schule. Das konnte Heidulf Masztalerz, damals Vizepräsident der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, nicht mit ansehen, als er 2004 Tansania wegen  eines Projektes der „Handwerksförderung Ost-Afrika e.V.“ besuchte. Zurück zu Hause in Südergellersen machte er seine Handwerkskollegen auf die Situation dort aufmerksam. Er sammelte  Spenden und stellte noch im selben Jahr Betreuungspersonal, eine Hausmutter, Köchin und Nachtwächter für die Kinder ein. Das so entstandene Heim unterstützte er weiter mit Spenden für Verpflegung und kümmerte sich um die Bildung  der Mädchen und Jungen.

2007 gründete Heidulf Masztalerz den Verein Straßenkinder Tansania e.V. mit weiteren sechs Mitgliedern. Elf Jahre später ist der Verein auf über 100 Mitglieder angewachsen. Leider wächst auch die Zahl der Straßenkinder in Tansania, die meistens von ihren Eltern verstoßen werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Upendo Home for Street Children“ aus Salzburg werden ständig Verbesserungen in der Betreuung der nun über 40 Jungen und Mädchen im neuen Heim im Upendo auf den Weg gebracht. Immer wieder reisen Mitglieder und Unterstützer nach Tansania und planen weitere Projekte und Verbesserungen.

So wurde gerade der Bau einer dritten Ausbildungswerkstatt fertiggestellt. Hier werden nun Mädchen und Jungen in der Arbeit mit Metall unterwiesen.

Alle Spenden werden ohne Abzug von Verwaltungskosten im Verein direkt an die Einrichtungen in Singida gegeben, die wiederum Quittungen einreichen um Transparenz zu garantieren, sodass Spender wissen, wofür das Geld genutzt wird.

Zurück kommen oft rührende Briefe mit Erfolgsgeschichten von Erwachsenen die durch diese Hilfe und Ausbildung nicht mehr auf der Straße leben müssen, arbeiten gehen und eine Familie gründen.

In Iambi, etwa 60 km nördlich von Singida, werden einige Waisenkinder an der Sekundarschule unterstützt und der Kindergarten hat dort bescheidene Beträge für den Bau eines Kindergartens mit 2 Klassenräumen, eine Regenwassersammelanlage,  gefördert von der Bingo Umweltlotterie , sowie Tische und Bänke für 70 Kinder im Vorschulalter  erhalten.