Verein Straßenkinder Tansania feiert 20-jähriges Engagement

Besuch afrikanischer Freunde vertieft Partnerschaft

Knapp 7.000 Kilometer unterwegs. Davon 18 Stunden per Flugzeug. Doch für Afesso Ogenga und Violet Shaku war es eine Herzensangelegenheit, diese lange Anreise aus Singida in Tansania nach Lüneburg auf sich zu nehmen. Anlass war das 20-jährige Engagement des Vereins Straßenkinder Tansania e. V. in dem ostafrikanischen Land. Seit zwei Jahrzehnten setzt sich der Verein dort ehrenamtlich erfolgreich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von elternlosen Straßen- und Waisenkindern ein. Durch den Aufbau und Betrieb beziehungsweise die finanzielle Unterstützung von zwei Wohnheimen – Kititimo bis Ende 2016, danach bis jetzt Upendo – haben seitdem Dutzende Mädchen und Jungen eine ausreichende Ernährung, medizinische Versorgung sowie Schutz vor Gewalt und Ausbeutung erhalten. Zusätzlich stellen weitere Projekte eine den Wünschen und Können der Heranwachsenden entsprechende Schul- und Berufsausbildung samt Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft sicher. Afesso Ogenga leitet das Upendo-Wohnheim, Violet Shaku ist die Projektleiterin. Beide waren das erste Mal in Deutschland.

Für sie war der mehrtägige Aufenthalt mit dem von den Vorstandsmitgliedern Detlef Fehrmann, Berni Wiemann, Marianne Noack und Udo Kaethner organisierten Programm „ein besonderes Erlebnis“. Die Herzlichkeit und Offenheit ihrer jeweiligen Gastgeber beeindruckten sie. Dazu gehörten gleich am ersten Tag der Empfang der Stadt Lüneburg sowie die Besuche in der Jungen-Wohngruppe in Scharnebeck des Kinderhauses Wittorf und des Technologiezentrums Lüneburg der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade (TZH). Im TZH erhielten sie Einblicke über das Duale Berufsausbildungssystem. So konnten Afesso Ogenga und Violet Shaku unter Anleitung von Auszubildenden im Bereich Fahrzeuglackierer selbst mit Hilfe einer sogenannten VR-Brille und Sprühpistole eine imaginäre Autotür virtuell lackieren.

Mit den Schülern einer 12. Oberstufen-Klasse des Gymnasiums Oedeme kamen die afrikanischen Gäste besonders gut ins Gespräch.


Ein großer Höhepunkt stellte das abschließende Sommerfest im Gasthaus Kruse in Oerzen mit mehr als 50 Gästen dar. Darunter war auch der Ehrenvorsitzende Heidulf Masztalerz aus Südergellersen. Er hatte 2004 nach einem Besuch in Tansania das Hilfsengagement maßgeblich initiiert und 2007 den Verein Straßenkinder Tansania e. V. mitgegründet. Die Bürgermeisterin Anette Kammeier hat die Glückwünsche der Gemeinde Südergellersen/Heiligenthal überbracht.


Die Möglichkeit, viele Mitglieder und Förderer persönlich kennenzulernen und durch Gespräche die partnerschaftliche Verbundenheit und das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse untereinander zum Wohle der Kinder weiter zu vertiefen, war ein großer Wunsch von Afesso Ogenga und Violet Shaku gewesen. Dafür und für die jahrelange Unterstützung bedankten sich die beiden an dem Abend herzlich. „Der Besuch hat dafür gesorgt, die Notwendigkeit der Hilfen noch besser zu verstehen“, freute sich Vorsitzender Detlef Fehrmann. „Das stärkt auch unsere Motivation für unser weiteres Engagement.“ Bei der Veranstaltung kamen spontan 1100 Euro an Spenden zusammen. Denn Gastwirt Dieter Kruse verzichtete auf die Einnahmen aus der erhobenen Kostenbeteiligung der Gäste für Getränke und Speisen zugunsten des Projektes. Darüber hinaus hat er die Gäste kostenfrei beherbergt.
Text: Marcel Baukloh/4B Medienverlag
Bilder: Detlef Fehrmann, Udo Kaethner und Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade

Sommerfest zum 20jährigen bestehen des Vereins am 07. September 2024 ab 16:00 Uhr

Unser Verein Straßenkinder Tansania e.V. hilft seit 20 Jahren bedürftigen Kindern in Singida. Das möchten wir mit Ihnen und unseren Gästen aus Tansania, dem Leiter des Upendo-Wohnheims, Afesso Ogenga, und seiner Mitarbeiterin Violet Shaku am Samstag, 07. September 2024 ab 16 Uhr im Gasthaus Kruse in Oerzen feiern.

Das Sommerfest wird unterstützt von den Wirtsleuten Kati und Dieter Kruse. Die Gäste werden mit kühlen Getränken nach Wahl und leckeren Speisen vom Grill verwöhnt.

Unsere Gäste aus Singida Afesso Ogenga und Violet Shaku mit Berni Wiemann (Sommer 2023)

Für Getränke und Speisen sammeln wir pro Person 20,00 Euro Kostenbeteiligung ein.

Eingeladen sind alle Mitglieder mit Familie sowie Freunden und auch Förderer und Interessierte unseres Vereins.

Für die Vorbereitungen bitte bis zum 24. August 2024 bei dem Vorsitzenden Detlef Fehrmann mit Angabe der teilnehmenden Personen anmelden: Tel. 0178 33 58 460 oder fehrmann@strassenkinder-tansania.info

Erfolgreiche Entwicklungshilfe

Am 23.06.2024 berichtete der SPIEGEL über das Scheitern des „Millennium Village Projects“ im Westen Kenias, einer gemeinsamen Initiative von Uno, Starökonomen und Prominenten, unterstützt von potenten Geldgebern.

Praktisch zeitgleich am 24.06.24 appellierte Bill Gates in einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an die Bundesregierung, ihre finanzielle Unterstützung für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und AIDS und die Impfallianz Gavi nicht zurückzufahren. Die Arbeit des Fonds und von Gavi kann nämlich auf sehr beeindruckende Erfolge verweisen.

Berichte über gescheiterte Entwicklungsprojekte und das Signal, das ein Zurückfahren der Entwicklungshilfe durch die Bundesregierung sendet, könnten private Spender zweifeln lassen, ob es sinnvoll ist, Hilfsprojekte im globalen Süden zu unterstützen. Ein Nachlassen der Spendenbereitschaft würde unseren Verein Straßenkinder Tansania e.V. empfindlich treffen und im Extremfall unsere Arbeit unmöglich machen.

Auch wir kennen Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, die gescheitert sind. Die Gründe für das Scheitern ähneln sich. Zum Beispiel ist oft Technik bereitgestellt worden, ohne für eine ausreichende Ausbildung gesorgt zu haben und/oder die Wartung und eventuelle Reparaturen sicherzustellen. So auch im „Millennium Village Project“.

Der Ansatz unseres Vereins ist vollkommen anders. Wir verwenden die Spendengelder, um Menschen in Not zu helfen. In der Präambel unserer Satzung heißt es: „Der Verein dient der Förderung der Belange der Erziehung, wobei er sich in der Stadt und Region Singida (Tansania) auf die Betreuung elternloser Straßen- und Waisenkinder, sowie Kinder aus sozial schwachen Familien konzentriert.“ Wir geben Straßenkindern ein Dach über dem Kopf und ein Bett zum Schlafen, Betreuung, eine Gesundheitsversorgung, ausreichend zu essen und wir sorgen dafür, dass die Kinder einen Schulabschluss erreichen. Den Schulabgängern ermöglichen wir anschließend das Erlernen eines Berufs. Das reicht von der Ausbildung als Handwerker bis zum Universitätsabschluss. Diese ehemaligen Straßenkinder werden so in die Lage versetzt, als mündige Bürger ihrer Ausbildung entsprechend für ihr Land zu arbeiten. Ohne unsere Hilfe wäre ihr Potential verschüttet geblieben.
Ebenfalls im Sinne unserer Präambel unterstützen wir ein Berufsausbildungszentrum, das finanziell oder anders benachteiligte Jugendliche in handwerklichen Berufen ausbildet.

Außerdem unterstützen wir ein Projekt, in dem Mädchen eine Schulausbildung erhalten.
Mit unserem Ansatz und mit diesen Projekten ist ein komplettes Scheitern unserer Hilfe in Singida (Tansania) unwahrscheinlich; wir glauben sogar, dass es ausgeschlossen ist. Wir können die Arbeit aber nur fortsetzen, wenn Bürger weiterhin bereit sind, unsere Arbeit durch Spenden zu unterstützen. Gern erinnern wir deshalb daran, dass Spendengelder in vollem Umfang den Projekten in Singida zugutekommen. Die geringen Verwaltungskosten des Vereins – der Vorstand arbeitet ehrenamtlich – werden von den Mitgliedsbeiträgen gedeckt.
Artikel von unserem Vorstandsmitglied Dr. Lothar Kistenbrügger aus Amelinghausen.

Sprungbrett für selbstbestimmtes Leben

Benefiz-Spendenaktion des Gasthauses Kruse in Oerzen zur Unterstützung des Vereins Straßenkinder Tansania und für die Jugendarbeit im FC HeidetalBenefiz-Spendenaktion des Gasthauses Kruse in Oerzen zur Unterstützung des Vereins Straßenkinder Tansania und für die Jugendarbeit im FC Heidetal.

Über die Unterstützung durch das Benefiz-Spendenfest des Gasthauses Kruse in Oerzen mit Inhaber Dieter Kruse (Mitte) freuen sich Detlef Fehrmann und Karina Westphal sowie Susanne Trümper und Maximilian Schwarz. Foto: bau

Bewegende Tage mit beeindruckenden Einblicken in erfolgreich umgesetzte Projekte erlebten Detlef Fehrmann (Vorsitzender), Karina Westphal (stellvertretende Vorsitzende) und Berni Wiemann (Kassenwart) vom Verein Straßenkinder Tansania vor Kurzem bei ihrer Reise in das ostafrikanische Land. Wie sehr die seit bald 20 Jahren andauernde Unterstützung durch den vom heutigen Ehrenvorsitzenden Heidulf Masztalerz 2004 ins Leben gerufenen Verein zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Straßen- und Waisenkindern in der Region Singida Früchte trägt, berichteten Detlef Fehrmann und Karina Westphal bei einem Benefiz-Spendenfest des Gasthauses Kruse in Oerzen.

Dazu hatten Inhaber Dieter Kruse, der auch Vereinsmitglied ist, und seine Tochter Kati bereits zum dritten Mal seit 2018 eingeladen. Mit dabei waren aber auch Aktive des FC Heidetal. Denn gesammelt wurde bei der Veranstaltung zudem für die Jugendarbeit im FCH. Am Endes des Festes kamen insgesamt stolze 2265 Euro zusammen. Darin enthalten waren auch Gelder aus den im Gasthaus dauerhaft aufgestellten Spendendosen für diese beiden Zwecke. „Es sind uns und unseren Gästen besondere Anliegen, die notleidenden Kinder in Tansania, aber auch den örtlichen Jugendfußball zu unterstützen“, sagte Dieter Kruse.

Entsprechend groß war die Freude und der Dank an die Wirtsleute und an die Spendenden bei den Verantwortlichen bei der nachträglichen symbolischen Scheckübergabe. „Wir haben acht Jugendmannschaften. Da fallen immer wieder Anschaffungen an, wofür wir die 565 Euro sehr gut nutzen können“, sagten FCH-Kassenwartin Susanne Trümper und Maximilian Schwarz, stellvertretender Jugendobmann.

Detlef Fehrmann freute sich nicht nur über die 1700-Euro-Spende, sondern auch über die gemeinschaftliche Veranstaltung. „Dadurch konnten wir auch viele junge Leute für den guten Zweck unseres Vereins begeistern. Das ist ein schönes Gefühl und besonders wertvoll für uns.“ Der Amelinghausener ist seit Ende vergangenen Jahres Vorsitzender des Vereins. Der konzentriert sich vor allem auf die Betreuung und Versorgung elternloser Straßen- und Waisenkinder im Upendo-Wohnheim und Schulbildung. „Nach dem Schulabschluss wird den jungen Erwachsenen eine Berufsausbildung oder ein Studium als Sprungbrett in ein selbstbestimmtes Leben finanziert“, erklärte Detlef Fehrmann. Er fügte an: „Es ist nach unserem Besuch vor Ort schön zu wissen, dass das gespendete Geld wirklich ankommt und zu 100 Prozent den Kindern hilft.“ Weitere Informationen zum Verein und zur Mitgliedschaft gibt es im Internet: www.strassenkinder-tansania.info

Autor und Foto: Marcel Baukloh, baukloh@4b-medienverlag.de

Reisebericht des Vorstandes über die Reise nach Tansania

Der neue Vorstand des Vereins ist seit einem Jahr im Amt. Um sich über die bisherige Arbeit des Vereins ein umfassendes Bild zu machen, haben sich die Vorstandsmitglieder dazu entschlossen direkt nach Tansania zu fahren, um sich direkt vor Ort zu informieren. Über die gemachten Erfahrungen während der Reise vom 27. Juli bis zum 04.08.2023 entstand der folgende Reisebericht.

Tag 1: Ankunft in Tansania
Nach 28 Stunden Flug, mit 2 Zwischenlandungen und unzähligen Sicherheitskontrollen sowie zwischenzeitlichem Gepäckverlust, landen wir übermüdet am Flughafen Kilimandscharo. Eine öffentliche Wasserstelle für die Dorfbewohner ohne Wasseranschluss war direkt vor unserem Hotel.

Tag 2: Fahrt nach Singida
Ausgeschlafen fahren wir den “African-Highway Cairo-Capetown”, mit diversen Stopps für querende Kuh- und Ziegenherden, über Arusha nach Singida. Hier empfängt uns ein traumhafter Sonnenuntergang.

Tag 3: Im Upendo-Wohnheim (Singida)
Bei einem beeindruckenden Kinder-Gottesdienst durften wir uns der Kirchengemeinde vorstellen. Anschließend gab es einen herzlichen Empfang von unseren Straßenkindern im Upendo-Wohnheim (Singida). Mit Stolz werden uns die Zimmer, Werkstätten und die eigenen “Erzeugnisse” gezeigt.
Unsere Gastgeschenke (Bälle, Springseile, u.a.) kamen gleich zum Einsatz.

Tag 4: Besuch von SabaSaba
Bei SabaSaba besichtigen wir diverse Berufsvorbereitungskurse. Die von uns zusammen mit der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung finanzierten Gebäude sind in einem guten Zustand. Besonders beeindruckend war die von uns finanzierte Friseurschulung und die Ausbildung für blinde Jugendliche.

Am Nachmittag informiert uns Bruno Polli (unserem Streetworker) über seine erfolgreiche Arbeit und Jobvermittlung.

Tag 5: Fahrt nach Iambi
Nach dem Gespräch mit Teddy, die im Herbst ihr Studium in Ernährungswissenschaften abschließt, fahren wir (ca. 150 km) zur Secondary School nach Iambi. Nach Besichtigung der Klassen und Gesprächen mit dem Direktor, erklärt uns Twahir, für den wir die Unterbringung und das Schulgeld übernommen haben, seine Zukunftspläne (Pilotenausbildung).

Danach besichtigten wir den Kindergarten in der Nähe. Der Pfarrer zeigte uns den Regenwassersammler sowie Tische und Stühle, die wir gespendet haben.

Tag 6: Besichtigung Gesundheitszentrum
Besichtigung eines ländlichen Gesundheitszentrums. Hier werden insbes. Schwangere und junge Mütter betreut und über Vorsorge und Verhütung aufgeklärt. Danach besichtigen wir eine Secondary Gouverment school und sprechen über das spezielle “Mädchenprojekt”. Mit dem Neubau eines Wohnhauses sollten künftig die täglich bis zu 5-stündigen Schulwege vermieden werden.

An Nachmittag besichtigten wir eine Schule für taube Kinder, die uns mit Ihrer Lernbereitschaft und Lebensfreude besonders beeindruckten.

Tag 7: Ausbildung und Gespräch mit Bürgermeisterin
Im VETA-Ausbildungszentrum erhalten Jugendliche die Grundlagen für eine Erwerbstätigkeit im Büro oder Handwerk (Maurer, Schlosser, Elektriker etc.). Hier wäre eine Kooperation mit der Handwerkskammer möglich.

Im Abendgespräch mit der Bürgermeisterin und Ihrer Delegation, aus Sozial- und Wirtschaftsexperten sowie Parteirepräsentanten, wurde unser soziales Engagement sehr gelobt und der Wunsch nach einer Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit (Städte- und Unternehmenspartnerschaften) zum Ausdruck gebracht.

Tag 8: Abschied von Tansania
Den Abschluss unsere Informationsreise bildete eine fröhliche “Farewell Home Party” mit den Kindern im Upendo-Heim. Alle Teilnehmer waren von den interessanten Eindrücken begeistert und bekräftigten den Wunsch nach einer weiterhin erfolgreichen Zusammenarbeit.