Schön, dass Sie da sind! Wir möchten Sie hier über die Arbeit des Vereins Straßenkinder Tansania e.V. und unsere Fortschritte – Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen und ein sicheres Zuhause zu geben – informieren. Haben Sie Fragen oder möchten Sie uns unterstützen? Sprechen Sie uns an! Wir helfen Ihnen sehr gerne persönlich weiter.
Entwicklungspolitik ist untrennbar mit Menschenrechten verbunden. Es geht nicht nur um die Erfüllung von Grundrechten, sondern um die Durchsetzung der Grundrechte aller Menschen, in Würde zu leben, eigene Entscheidungen zu treffen, und das Leben zu gestalten. Menschen sind keine Bittsteller, sondern Träger von Rechten. So fordert es die Zivilgesellschaft an vielen Orten. Sie ist ein wichtiger Motor bei der Umsetzung von Menschenrechten.
Die gemeinsame Aufgabe bleibt: Jede Verletzung der Menschenrechte, ob von Staaten oder Unternehmen muss konsequent unterbunden werden.
Am 23. Und 24. April 2016 fand in der Gellersenhalle in Reppenstedt die Wirtschaftsmesse
von Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Samtgemeinde Gellersen statt. Der
Verein „Straßenkinder Tansania e.V.“ war dort mit einem Stand vertreten.
Trotz teilweise katastrophalen Wetters war die Messe vor allem am
Sonntag sehr gut besucht. „Wir verkaufen weder Waren noch Dienstleistungen. Und
doch war die Entscheidung richtig, die Messe zu nutzen, um unsere Arbeit in
Tansania in unserer Heimatgemeinde vorzustellen“, sagt Heidulf Masztalerz,
Gründer und Vorsitzender des Vereins und Südergellerser Bürger.
Im Vorfeld hatte die Presse ausführlich über die Messe berichtet. „Ganz
besonders gefreut haben wir uns über einen umfangreichen und sehr informativen
Artikel zu unserer Arbeit in einer Zeitung, die im gesamten Landkreis Lüneburg
verteilt wird“, erklärt Heidulf Masztalerz. „Sicher auch deswegen war das
Interesse der Messebesucher an unserer Arbeit groß. So viele neue Mitglieder
auf einmal wie an den Tagen vor und nach der Messe haben wir sehr selten
gewinnen können.“
Der Ansatz des Vereins für die Arbeit in Tansania überzeugt: Jeder
gespendete Cent kommt direkt bei den Straßenkindern an. Die humanitäre Hilfe,
d.h. ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung und ein Dach über dem Kopf, und
individuelle Entwicklungshilfe in der Form von ‚Hilfe zur Selbsthilfe.
Finanzierung des Schulbesuchs und von Berufsausbildungen ergänzen sich
als die zwei notwendigen Seiten einer Medaille und die Voraussetzung für eine
sinnvolle und nachhaltige Arbeit.
Anlässlich des Erscheinens seines Buchs „Wer überlebt? Bildung
entscheidet über die Zukunft der Menschheit“ hat Reiner Klingholz, Direktor des
Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ kürzlich
ein umfangreiches Interview gegeben.
Er vertrat dabei unter anderem die These, dass ein Mangel an Bildung die
Ursache vieler Konflikte ist und Armut weiter verfestigt. Die Quoten der
formalen Abschlüsse hätten sich in einigen Ländern der Dritten Welt in den
zurückliegenden Jahrzehnten verbessert, die Bildungsinhalte seien jedoch
weiterhin mangelhaft. Zwar besuchten immer mehr Kinder – mehr Jungen als Mädchen
übrigens – eine Schule. Lesen, Rechnen und eine Problemlösungskompetenz würden viele
dort dennoch nicht lernen. Länder wie Japan, Korea oder Singapur hätten
gezeigt, was möglich ist, wenn intensiv in die Bildung von Humankapital
investiert wird.
Klingholz brandmarkt auch den außerordentlich niedrigen Anteil an
internationalen Entwicklungsgeldern, der für Grundbildung ausgegeben wird und
der zwischen zwei und vier Prozent liegt. „Aller Rhetorik zum Trotz fließt ein
großer Teil der Hilfsgelder weiter in große Infrastrukturprojekte, die allesamt
korruptionsanfällig sind und eher die sozialen wie politischen Strukturen
verfestigen,“ sagt Klingholz.
Der Verein Straßenkinder Tansania hatte sich von Beginn an zum Ziel
gesetzt, seine Unterstützung so zu leisten, dass die Kinder eine
Schulausbildung erhalten, mag sie auch noch so viele Defizite aufweisen,
Defizite, die übrigens von der tansanischen Regierung zwar erkannt worden sind,
aber noch nicht beseitigt werden konnten. Eine Schulausbildung allein reicht
aber nicht aus, um den ehemaligen Straßenkindern die Chance zu geben, selbst
für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Dazu brauchen sie Einkommen aus
Arbeit. Um den Start in das Arbeitsleben zu erleichtern, finanziert der Verein
auch die Berufsausbildung der Jugendlichen, bisher überwiegend in
handwerklichen Berufen wie Schneider, Maurer oder Klempner.
Der Verein ist aber auch bereit, ganz besonders begabten Jugendlichen unter
den ehemaligen Straßenkindern eine besondere Ausbildung zukommen zu lassen. „Es
ist unbedingt notwendig, die Talente der Jugendlichen in vollem Umfang zu
entwickeln,“ sagt der Vorsitzende Heidulf Masztalerz. Das geschieht natürlich
in erster Linie zum Nutzen dieser Jugendlichen. Aber natürlich profitiert auch
das Land Tansania davon, wenn sein Humankapital vermehrt wird.
Der Verein „Straßenkinder Tansania e.V.“ unterstützt seit 2005 ein Heim
für ehemalige Straßenkinder in Singida (Tansania) sowie zwei andere Einrichtungen
in der Stadt und der Region, die sich elternloser Kinder annehmen. Dazu gehört
neben der Versorgung mit Lebensmitteln auch die Schul- und Berufsausbildung.
Ohne großzügige Spender wäre die Arbeit des Vereins zum Scheitern
verurteilt. Schon seit zehn Jahren hat die Kirchengemeinde St. Johannis,
Lüneburg in vielen Gottesdiensten Spenden gesammelt und dem Verein für seine
Arbeit zur Verfügung gestellt. Herr Pastor Ingo Reimann und der Vorsitzende des
Vereins Heidulf Masztalerz aus Südergellersen hatten sich daher entschlossen,
die Mitglieder der Gemeinde einmal ausführlich über die Arbeit des Vereins zu
informieren. Leider war das Wetter am Sonnabend, den 30. Januar 2016 so
schlecht, dass sich kaum jemand aus dem Haus getraut hat. Trotzdem war der
kleine Raum im Gemeindehaus an der St. Johanniskirche gut gefüllt.
Gottesdienst in der Kirche in Iambi
Iambi
Kirche am Weg nach Singida
Kirche in Iambi mit Altar
Kirche in Iambi
Pastoren in Iambi
Heidulf Masztalerz berichtete ausführlich über sein Engagement in
Tansania, das lange vor der Gründung des Vereins begonnen hatte. Er hatte an
Entwicklungsprojekten der Handwerksförderung Ost-Afrika e.V. (HOAV)
mitgearbeitet. Die HOAV war aus der Zusammenarbeit mit dem ökumenischen
Landesarbeitskreis Handwerk und Kirchen in Niedersachsen hervorgegangen. In
diesem Rahmen wurden in Tansania sechs handwerkliche Werkstätten aufgebaut.
Anlässlich des Besuchs eines der Werkstätten, CAPU in Singida, im Jahre 2004,
wurde Heidulf Masztalerz ein Heim für Straßenkinder in Kititimo am Stadtrand
von Singida gezeigt. Dort lebten etwa 50 Straßenkinder, Jungen und Mädchen im
Alter von 4 bis 16 Jahren, völlig auf sich alleine gestellt, ohne Betreuung.
Die unhaltbaren Zustände bewegten Heidulf Masztalerz, Unterstützung für diese
Kinder zu organisieren. Er gründete den Verein „Straßenkinder Tansania e.V.“.
Was als Präsentation geplant war, entwickelte sich zu einem Gespräch.
Dabei wurde deutlich, dass auch eine so kleine Organisation wie der Verein
„Straßenkinder Tansania e.V.“ mit seinen knapp 80 Mitgliedern erfolgreich
arbeiten kann, wenn sie sich – wie geschehen – auf wenige Projekte
konzentriert, diese Projekte aber mit großem Engagement vorantreibt.
Die Zuhörer stimmten voll und ganz zu, dass am Ende der Hilfe für die
ehemaligen Straßenkinder deren Eingliederung in die Gesellschaft stehen muss
und dass dies nur erreicht werden kann, wenn die jungen Frauen und Männer mit
einer abgeschlossenen Berufsausbildung ins Leben entlassen werden. „Dass dies
möglich ist, dazu haben die Spenden der St. Johannisgemeinde wesentlich
beigetragen“, fasste Heidulf Masztalerz die Diskussion zusammen.
Eine ungewisse Zukunft für die Kinder in
Zentral-Tansania
Der Verein „Straßenkinder Tansania e.V.“ möchte mit seinem Engagement
für elternlose Kinder und Waisen nicht nur erreichen, dass die Kinder ein Dach
über dem Kopf haben und zu essen bekommen. Genauso wichtig ist dem Verein, dass
die Kinder eine Schulausbildung und anschließend eine Berufsausbildung
erhalten, damit sie später ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Die Region Singida, in der der Verein drei Einrichtungen unterstützt,
vor allem das Heim für ehemalige Straßenkinder von Kititimo, liegt in
Zentral-Tansania. Dieser Teil des Landes ist eine Halbwüste mit zwei kurzen,
aber absolut notwendigen Regenzeiten. Bliebe der Regen aus, wäre die Versorgung
der Bevölkerung gefährdet. Für die Kinder, die der Verein unterstützt, hieße
dies, dass das Ziel eines selbstbestimmten Lebens in ihrer engeren Heimat nicht
mehr erreicht werden könnte. So wie auch in vielen anderen klimatisch prekären
Gegenden der Welt würden sie sich woanders eine sichere Bleibe suchen müssen.
Auch die Heime sind auf die Versorgung mit selbst erzeugten Feldfrüchten und
Gemüse dringend angewiesen. Ob die Heime ohne diese Selbstversorgung
fortgeführt werden können, ist durchaus fraglich, zumal bei Dürren die
Lebensmittelpreise drastisch steigen würden.
Die Folgen des Klimawandels dürften für Deutschland beherrschbar sein.
Zyniker freuen sich sogar auf wärmere Sommer. Für Menschen, die in Gebieten
leben, in denen bei einem weiteren Temperaturanstieg Landwirtschaft praktisch
unmöglich wäre, hat der Temperaturanstieg hingegen katastrophale Folgen. Die
Kinder, die unser Verein unterstützt, wären dann dank dieser Unterstützung zwar
einer Bedrohung entkommen, nur um dann einer neuen Bedrohung ausgesetzt zu
sein.
Als Folge eines Klimawandels durch einen Anstieg der
Durchschnittstemperaturen werden starke Migrationsbewegungen vorausgesagt.
Diejenigen, die die Arbeit unseres Vereins unterstützen, appellieren
daher an die Politiker der Welt, alles zu unternehmen, um die Bedrohungen durch
den Klimawandel abzuwenden.