Heidulf Masztalerz für langjähriges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet

„Wie wunderbar ist es doch, dass niemand auch nur einen einzigen Augenblick warten muss, um die Welt zu verbessern.“ Dieses Zitat aus dem Tagebuch von Anne Frank stellte Steffen Gärtner, Samtgemeindebürgermeister Gellersen, an den Beginn der Ehrung der Ehrenamtlichen im Gemeindehaus in Reppenstedt.

Darunter war auch unser erster Vorsitzender, Heidulf Masztalerz aus Südergellersen. Er wurde für sein schon 17 Jahren andauerndes unermüdliches Engagement zum Wohl von so vielen Straßenkindern in Tansania geehrt und mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.

Heidulf Masztalerz hat als langjähriger Vizepräsident der Handwerkskammer Lüneburg – Stade an Projekten der Handwerksförderung Ost-Afrika e.V. mitgearbeitet. In diesem Rahmen wurden in Tansania Anfang der 2000er Jahre sechs handwerkliche Werkstätten aufgebaut, unter anderem in Singida, im wirtschaftlich und klimatisch benachteiligten Zentral-Tansania.

2004 wurde Heidulf Masztalerz anlässlich des Besuchs einer dieser Werkstätten in Singida auf ein Heim für Straßenkinder in Kititimo am Stadtrand von Singida aufmerksam gemacht. Dort lebten damals etwa 50 Straßenkinder, Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 16 Jahren, völlig auf sich alleine gestellt, ohne Betreuung. Diese unhaltbaren Zustände bewogen ihn, Unterstützung für diese Kinder zu organisieren. Gleich nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete er mit zehn Gleichgesinnten, überwiegend Handwerker-Kollegen, den Verein Straßenkinder Tansania e.V.. Mit dem Aufruf „Das Handwerk hilft den elternlosen Straßenkindern in Tansania“ kamen bald die ersten Geldspenden zusammen.

In dem von unserem Verein gegründeten Kinderwohnheim fanden zu Anfang ca. 40 Straßenkinder nicht nur ein Dach über dem Kopf und wurden versorgt. Sie hatten endlich die Möglichkeit (und Pflicht) zur Schule zu gehen. Darüber hinaus erhalten die Jugendlichen nach Abschluss der Primärschule eine Berufsausbildung oder die Möglichkeit, weiterführende Schulen oder bei besonderer Begabung Universitäten zu besuchen.

„Den Unterstützern des Wohnheims ist es genauso wichtig wie der Leitung des Heims, dass die jungen Leute ihre vielfältigen Veranlagungen weiter entwickeln können. Die bloße Sicherung der Grundbedürfnisse ist das Fundament auf dem wir dafür sorgen, dass die jungen Menschen gut ausgebildet werden, sodass das tansanische Volk auf die Talente der Straßenkinder nicht verzichten muss“, erläutert Heidulf Masztalerz.

In diesem Sinne hat der 83jährige mit unermüdlichem Engagement unsere Anliegen bei Mitbürgern, Unternehmen sowie öffentlichen Stellen vertreten und für Mitglieder und Spenden geworben. Mit den Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnte unser Verein über all die Jahre das Wohnheim finanzieren und darüber hinaus Investitionen wie z.B. für Regenwassersammelanlagen tätigen.

Auch Rückschläge wie die behördliche Schließung des Kinderwohnheims in Kititimo konnten seinen Tatendrang zur Verbesserung der Lebenssituation so vieler Straßenkinder nicht bremsen. Zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern wurden Lösungen gesucht und Wege gefunden. Die minderjährigen Kinder konnten in einem anderen Wohnheim, dem Upendo Home unterkommen und sind dort gut versorgt.

Seit 2020 ist in Singida ein Streetworker für Straßenkinder, die aus Kapazitätsgründen nicht im Wohnheim leben können, aktiv und unterstützt sie mit Nahrung, Kleidung und Ausbildungsmöglichkeiten.

Das jüngste von Heidulf Masztalerz initiierte Projekt ist der Bau von drei neuen Klassenräumen für die Bildungseinrichtung für behinderte junge Menschen SabaSaba in Singida. So werden die Voraussetzungen geschaffen, dass weitere dringend benötigte Ausbildungskurse angeboten werden können.

Heidulf Masztalerz lebt täglich die Aufforderung des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck an uns Bürgerinnen und Bürger: „Seid nicht nur Konsumenten. Ihr seid Bürger, das heißt Gestalter, Mitgestalter. Wem Teilhabe möglich ist und wer ohne Not auf sie verzichtet, der vergibt eine der schönsten und größten Möglichkeiten des menschlichen Daseins: Verantwortung zu leben.“

Die Vereinsmitglieder und besonders der Vorstand sind sehr dankbar, dass sich unsere „Lokomotive“ Heidulf Masztalerz so tatkräftig, ideenreich und Tag für Tag für die Ziele unseres Vereins engagiert und einbringt. Wir hoffen, dass er noch viele Jahre für das Wohl der Straßenkinder in Tansania wirken kann.

Sie wollen mehr über den Verein Straßenkinder Tansania e.V. erfahren oder unsere Arbeit unterstützen? Kontaktieren Sie gerne unseren 1. Vorsitzenden oder gehen Sie auf unsere Homepage https://strassenkinder-tansania.info

Detlef Fehrmann

Die Straßenkinder Tansania wünschen frohe Ostern

Mit gemischten Gefühlen schauen wir auf dieses Osterfest! Seit über einem Jahr hat uns und unsere Arbeit die Corona-Pandemie fest im Griff. Trotz aller Einschränkungen konnten wir mit Ihrer Hilfe wieder viel Gutes für die Straßenkinder in Tansania tun. Dafür sagen wir vielen Dank. Und dafür, dass Sie uns in diesen Zeiten die Treue halten. Bleiben Sie weiterhin zuversichtlich und vor allen Dingen gesund.

Ihr Heidulf Masztalerz

Ein Gasherd für das Upendo-Heim

Die Angestellten und die Kinder des Upendo-Heims können aufatmen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung konnte die Beschaffung eines neuen Gasherdes realisiert werden. Dieser wurde erfolgreich installiert und ersetzt nun die Feuerstelle, an der zuvor mit Holz und Holzkohle gekocht wurde.

Heimleiter Afesso Ogenga führt den neuen Herd vor.

Es ist eine traurige Tatsache, dass in den meisten Entwicklungsländern noch immer mehr Kinder an Lungenentzündungen sterben als an Malaria, Durchfallerkrankungen und Masern zusammen. Verursacht werden diese und andere Atemwegserkrankungen hauptsächlich durch den Rauch offener Feuerstellen an den Kochplätzen. Auch für viele Frauen, die oftmals das Kochen übernehmen, ist die extrem starke Luftverschmutzung das größte Gesundheitsrisiko. Neben Lungenentzündungen ist der „Küchen-Smog“ auch verantwortlich für Schlaganfälle, den Grauen Star und die Entwicklung von Atemwegs-Krebs.

Unser Verein engagiert sich neben der Versorgung und Ausbildung der Kinder auch für die Umweltbildung und den angewandten Umweltschutz vor Ort. Aus diesem Grund begrüßten wir die Idee, in der Heimküche einen Gasherd zu installieren. Dessen Nutzung reduziert die Rauchbildung erheblich und trägt so zur Gesundheit der Köchinnen und Kinder bei. Außerdem werden so die knapper werdenden Holzressourcen der Region geschont.

Der Heimleiter Afesso Ogenga fuhr eigens in die Hauptstadt Dar es Salaam um sich über geeignete Geräte und deren Handhabung zu informieren. Schließlich müssen auf dem Herd tagtäglich die Speisen für mehr als 40 Personen zubereitet werden.

Die ersten Gerichte werden mit dem neuen Herd zubereitet.

Mittlerweile ist die Nutzung des neuen Herdes zur neuen Routine geworden. Die Angestellten und die Kinder freuen sich nicht nur über die saubere Luft, sondern auch darüber, dass das Hacken und Schleppen von Feuerholz der Vergangenheit angehört.

„Die Kleinsten werden sich eines Tages gar nicht vorstellen können, was das immer für ein Rauch in der Küche war“, sinniert die Heimköchin. Und lachend gibt sie zu, dass ihr anfangs auf dem neuen Herd der Ugali angebrannt ist. Der Vereinsvorsitzende Heidulf Masztalerz resümiert: „Es ist immer wieder bestärkend zu sehen, dass mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine große Verbesserung erreicht werden kann.“